Verband der bayerischen Filmfestivals
Nürnberg / München 21. Juli 2014
10 Thesen zum Wert von Filmfestivals in der bayerischen Kulturlandschaft.
10 gute Gründe für die verstärkte Förderung bayerischer Filmfestivals.
1. Den audiovisuellen Künsten gehört die Zukunft.
Die Bedeutung und der Einfluss von Bewegtbildmedien in unserer Gesellschaft steigt in zunehmendem Maße. Das gilt für die allgemeinen Kom munikationsmedien, die der Informationssparte und vor allem für die Unter haltungs branche. Der Film ist die Königsdisziplin dieser Medien und die Filmfestivals sind ihre wichtigste und populärste Plattform.
2. Filmfestivals sind Kinokultur in Hochform.
Filmfestivals bieten ein exklusives Programm jenseits des regulären Filmverleihgeschäfts und besitzen, je nach Genre, einen jeweils ureigenen programmatischen Charakter. Die Begegnung mit der Filmkultur aus der ganzen Welt und die Möglichkeit, die Macher hinter den Filmen kennenzulernen, macht die Attraktivität von Filmfestivals aus.
3. Die bayerischen Filmfestivallandschaft ist vielfältig und hochwertig.
Bayern besitzt eine vielfältige und aktive Szene von Filmfestivals aller Couleur: Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Experimental-, und Fantasyfilm – alle Spielarten des Films sind in verschiedenen Formen und an zahlreichen Orten vertreten: Von Würzbug bis Oberaudorf, von Augsburg bis Selb. Die Filmkultur und Kinokunst genießt in Bayern unter den Zuschauern eine hohe Wertschätzung. Sie in ihren Grundlagen und Strukturen zu verbessern muss das Ziel sein.
4. Filmfestivals bieten Avantgarde und mehr.
Filmfestivals spielen Formate (Kurfilme, Experimentalfilme) die im regulären Kinobetrieb nicht vorkommen und wagen neben den wichtigen Premieren Entdeckungen aus aller Welt. Sie bieten somit eine filmkulturelle Grundversorgung, die ansonsten nicht existieren würde. Filmfestivals stehen in der Filmkultur somit für Entdeckungen und neue Trends.
5. Bayerische Filmfestivals beleben die regionale Kinokultur.
Verschiedene bayerische Filmfestivals stärken explizit die regionale Filmwirtschaft. Erst die jährlich wiederkehrenden Highlights eines Festivals, beleben den Publikumszuspruch vor Ort und bestärken die Kinobetreiber diesen Effekt zu nutzen, und ihren Standort zu halten.
6. Filmfestivals sind ein wesentlicher Teil der Kinoauswertung.
Filmfestivals sind längst nicht nur exklusive Werbeplattformen für die anschließende Kinoverwertung, sondern vielmehr ein Teil der allgemeinen Verwertungskette der Vertriebe. Die weltweiten zahlreichen Filmfestivals ergeben längst einen Markt für sich, und Qualitätsware ist nicht mehr gratis. Die Festivals benötigen zusätzliche Mittel für eine angemessene Bezahlung von Vorführrechten der Filme.
7. Filmfestivals sind der Motor der Branche.
Filmfestivals fördern die regionale und internationale Filmszene durch Preise, Aufführungsmöglichkeiten, mediale Aufmerksamkeit, etc. Durch die hohe Anzahl an Premieren und interessante Rahmenveranstaltungen bieten Filmfestivals der Branche eine Plattform sich einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren und von der Presse fokussiert gesehen zu werden. Darüber hinaus bieten sie auch eine Plattform für Filmschaffende, auf der man sich begegnet, Beziehungen knüpft und Anregungen holt. Filmfestivals sind der ideale Ort für zukünftige Kooperationspartner und den Beginn neuer Filmprojekte.
8. Filmfestivals sind ein allgemeiner Wirtschaftsfaktor.
Jenseits der Filmkultur stellen die bayerischen Filmfestivals einen nicht zu unterschätzenden regionalen Wirtschaftsfaktor dar. Filmfestivals sind kulturelle Events, die den bespielten Kulturstätten Aufmerksamkeit und ein attraktives Image verleihen. Darüber hinaus wird in den Regionen der Tourismus durch die Vielzahl der Gäste und die starke Präsenz der Festivals in der Öffentlichkeit sichtbar belebt.
9. Bayerische Filmfestivals sind chronisch unterfinanziert.
Die allermeisten bayerischen Filmfestivals beruhen auf der Initiative einzelner Festivalleiter, ihrer Mitarbeiter / innen und ehrenamtlicher Kräfte die in Fördervereinen organisiert sind. Im Vergleich zu anderen kulturellen Einrichtungen wie Staats- oder Landestheatern, Landesorchestern, Museen und Kunsthallen ist das Verhältnis zwischen dem Budget und der Besucherzahl sehr niedrig bei gleichzeitig sehr hoher Effektivität.
10. Das Engagement der bayerischen Filmfestivals braucht Förderung.
Alles was Filmfestivals leisten, ist wie in kaum einer anderen Kulturbranche nur durch ein Höchstmaß an Eigeninitiative und geringe Gehälter aller Beteiligten möglich. In keiner anderen Kulturbranche ist das Gehaltsgefüge der Mitarbeiter dürftiger und das Maß an ehrenamtlichen Tätigkeiten höher als in der Festivalszene. Das sollte sich im Interesse aller ändern.
Resümee:
Bayerische Filmfestivals sind Standortförderung in jeder Hinsicht.
Filmfestivals bieten eine Standortförderung unter kulturellen, filmwirtschaftlichen und allgemein wirtschaftlichen Aspekten. Der internationalen überregionalen und regionalen Bedeutung der Filmfestivals muss Rechnung getragen werden. Die Filmfestivals Bayerns benötigen in jeder Hinsicht eine größere Unterstützung durch die öffentlichen Institutionen, um sich ihrer Bedeutung entsprechend angemessen weiter entwickeln zu können.
Filmfestivals sind Standortförderung at it´s best.